Aktuelles

Herzlich Willkommen auf der Website der Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen. Hier findest du alle Infos von wie du mit uns in Kontakt trittst bis wo und wann unsere nächsten Veranstaltungen stattfinden. Klick dich einfach durch. Hab keine Scheu dich bei uns unter info@dbjt.de zu melden, falls du Fragen hast.

Termine 2024

Banater Post Dezember 2023

Banater Post Oktober 2023

Banater Post Juli 2023

Banater Post Juni 2023

Banater Post Mai 2023

Banater Post April 2023

Banater Post März 2023

Banater Post November 2022

Das nächste Brauchtumsseminar in Bad Wurzach steht vor der Tür!

Volkstanzfestival in Spaichingen


Zeltlager in Vestenbergsreuth

4 Tage Spaß, gute Laune, bestes Essen, Sport und Tanz mit der DBJT-Gemeinschaft!


Jugendball in Spaichingen

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Sportfest in Crailsheim

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Heimattage Ulm 2022

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Neuwahlen des DBJT-Vorstandes

Bei der Neuwahl am 28.03.2021 wurde ein neuer DBJT-Vorstand für die Amtsperiode 2021 – 2024 gewählt

Vorsitzender: Patrick Polling

Beisitzende: Lukas Krispin und Sandra Keller

Schriftführerin: Andrea Kielburg

Kassenwärtin: Ramona Kiefer

Beisitzende: Julia Polling, Klaus Weber, Nils Schöffler, Jasmin Muth und Melanie Furak

Auf eine erfolgreiche und produktive Amtsperiode!

Digitales Brauchtumsseminar der DBJT

Und im Orchesterwald zeppeln alle Tiere im Takt

Wie bitte? Tiere, die zeppeln? Ja natürlich, im Land der tausend Tänze. Genauer gesagt, im Traumland, in das Mia in der Gute-Nacht-Geschichte reist, um ihrem langweiligen, coronageprägten Alltag zu entkommen. Genauso wie Mia geht es wohl vielen Kindern und auch Erwachsenen aus den Tanzgruppen: Sie möchten endlich wieder tanzen! Und das ist, am Wochenende des 12 bis 14. März 2021, wenn auch nur in Gedanken, für ein paar Minuten möglich geworden, nämlich durch das Hören der Gute-Nacht-Geschichte, die im Rahmen des Brauchtumsseminares der DBJT auf Youtube hochgeladen wurde.

Aber mal alles von Anfang: Dass das Brauchtumsseminar für Kinder und Jugendliche dieses Jahr nicht wie gewohnt in Bad Wurzach im Allgäu stattfinden kann, war relativ schnell klar. Ebenso schnell war aber auch klar, dass ausfallen lassen keinesfalls in Frage kommt. Und so wurde, wie auch schon beim Jugendseminar im November 2020, ein digitales Brauchtumsseminar auf dem Youtube-Kanal der DBJT (DBJTube) auf die Beine gestellt.  

Im Mittelpunkt standen diesmal die Kinder, für die die eingangs vorgestellte Gute-Nacht-Geschichte am Freitag Abend das Seminarwochenende eröffnete. Am Samstag kamen dann alle Bastelfreudigen auf ihre Kosten und konnten, passend zu Ostern,unter Anleitung von Ramona Kiefer und ihrer Tochter Greta, Sockenhäschen basteln oder T-Shirts kreativ bemalen. Für Entspannung für die Hände, aber nicht für die Lachmuskulatur, sorgte das Kasperletheater „Kasperle un d Bozemann“. Weil der „Bozemann“ die Geburtstags-Dobosch für den Seppl verhext hat, hat die Kathi nun ganz arges „Panzweh“. Kann der Kaspar die Kathi retten? Antwort gibt es auf Youtube!

Parallel zur Gute-Nacht-Geschichte trafen sich die Jugendlichen auf dem DBJT-Discord-Server, um sich gemeinsam zu unterhalten und Spiele zu spielen. In einem Spiel, bei dem es um Zeichenkünste und Ratefähigkeiten geht, wurde aus dem Begriff „Ulm 2022“ plötzlich die „Eroberung Temeswars“. Kann nicht sein? Doch! Wer wissen will, wie, kann sich gern beim DBJT-Vorstand melden und im Discord-Server aufgenommen werden.

Natürlich gab es auch Videos für alle Altersklassen. Zum Wachwerden sorge nicht der traditionelle Weckruf mit der „Wirtschaftskrisentrompete“ der Primtaler, sondern ein Zumba-Kurs von Julia Polling, bei dem einem ganz schön warm werden konnte. Je nach dem , wie früh man aufgestanden war, fand man sich mehr oder weniger außer Atem im Workshop „Bildrechte in der Jugendarbeit“ wieder. Dazu, und zum Workshop „Flyergestaltung mit PowerPoint“ jedoch mehr auf der nächsten Seite.

Für die kulinarisch Begeisterten wurden gleich zwei typisch schwowische Spezialitäten vorgestellt. Zum einen verrät Patrick das Wurstrezept der Familie Polling aus Tribswetter, zum anderen werden Tipps und Tricks für das Gelingen einer Dobosch-Torte erläutert. Bleibt nur die Frage: Was Deftiges oder was Süßes?

Egal, für was man sich entschieden hat, ein bisschen Sport danach schadet auf keinen Fall. Dafür gab es eine neue Tanz-Choreographie, die 9-Uhr-Polka, die, ganz im Sinne der Pandemie, komplett ohne Kreisfiguren auskommt und somit mit nur einem Partner geübt werden kann. Wir hoffen, dass alle diesen Tanz fleißig zu Hause üben, und wir ihn alsbald in der Gemeinschaft tanzen können!

Ein großer Vorteil gegenüber dem „echten“ Brauchtumsseminar ist es, dass die Videos auf Youtube natürlich nicht verschwinden, sondern jederzeit wieder angeklickt werden können. So bleibt auch für diejenigen, die das Seminar verpasst haben, oder gerade nicht genügend Eier für die Dobosch zu Hause hatten, die Möglichkeit, alle Videos wieder anzuschauen und mitzubacken, mitzuwursteln, mitzubasteln, mitzutanzen oder mitzulachen.

Auch Samstag abends gab es Tanz-Unterhaltung, nämlich mit einem Online-„Ball“ mit „Amore Blue“. Bei einer Live-Übertragung in Bild und Ton nahmen uns Bianca und Patrick Schummer mit in ihr „Tonstudio“ zu Hause und brachten uns so „Ball-Feeling“ in unsere Wohnzimmer – zumindest ein bisschen. Aber spätestens, als sich auf das Lied „Griechischer Wein“ in den Youtube-Kommentaren gegenseitig, in Form von Weinglas-Emojis, zugeprostet wurde, kam ein aktuell gut verstecktes, aber tief verwurzeltes Gefühl der Gemeinschaft auf. Es war eben doch ein „Bad-Wurzach-Abend“.

Arad statt Asien – eine hervorragende Idee?

Konrad Kosinski, 18 Jahre alt, aus Warburg bei Kassel macht gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Eigentlich nichts Ungewöhnliches. FSJ – das bedeutet, sich über eine längere Zeit, in diesem Fall elf Monate, bei einem sozialen Projekt zu engagieren, oft auch im Ausland – so bei Konrad. Er absolviert sein FSJ am theoretischen Lyzeum Adam Müller Guttenbrunn in Arad. Träger ist hier die Stiftung „Kulturweit“ der deutschen UNESCO-Kommission, deren Schwerpunkt die auswärtige Kultur-und Bildungspolitik ist. Aber was führt einen 18-Jährigen ausgerechnet nach Rumänien ins Banat? Wie kommt er dort zurecht? Das wollte Andrea Kielburg von der DBJT (Banater Jugend- und Trachtengruppen) genauer wissen und hat sich mit Konrad zu einem Interview getroffen – online versteht sich, in diesen Zeiten.

Andrea: Dein Einsatzort ist das Adam-Müller-Guttenbrunn-Lyzeum in Arad. Ein Lyzeum ist ja vergleichbar mit einem Gymnasium in Deutschland. Was genau sind dort deine Aufgaben?

Konrad: Im Lyzeum ist mein Aufgabengebiet vielseitig. Von Unterrichtsstunden, in denen ich über das Schulsystem in Deutschland erzähle oder einen Vergleich von Traditionen in Deutschland und Rumänien mit den Schülerinnen und Schülern ausarbeite, bis hin zur Betreuung von „Jugend debattiert international“, ein Format, das auch an deutschen Schulen praktiziert wird. Dadurch, dass ich mit allen Klassen von der Fünften bis zur Zwölften zu tun habe, ist die Tätigkeit sehr abwechslungsreich.

Andrea: Wie genau bist du denn mit den Schülerinnen und Schülern in Kontakt?

Konrad: Aufgrund der Corona-Pandemie findet der Unterricht aktuell nur online statt, was ich etwas schade finde. Sprachlich ist es aber kein Problem, die Schülerinnen und Schüler verfügen meist über sehr gute Deutschkenntnisse, und viele haben auch einen Bezug zu Deutschland.

Andrea: Um bei der Sprache zu bleiben: Wie klappt es mit der Verständigung?

Konrad: Ganz gut eigentlich. Wir reden in der Freizeit meistens Englisch, und so langsam verstehe ich auch ein paar Worte Rumänisch. Ich spreche noch Portugiesisch und Polnisch, sodass es mir leichter fällt, die Sprache zu lernen. Manche Wörter sind auch sehr ähnlich, da kann man sich einiges aus dem Kontext erschließen.

Andrea: Neben der Tätigkeit am Lyzeum ist das FSJ mit einem Projekt verbunden. Worum geht’s dabei genau? Magst du mir ein bisschen mehr dazu erzählen?

Konrad: Ja, gern. Wir sind ein Team aus zwölf Freiwilligen, die in ganz Rumänien verteilt sind, und arbeiten an einem Heft über deutsche Minderheiten in Rumänien. Dadurch, dass wir aus Deutschland kommen und jetzt in Rumänien sind, fanden wir es spannend, an dieser kulturellen Schnittstelle anzusetzen. Es ist so aufgeteilt, dass jeder Teilnehmer die Minderheit übernommen hat, wo er örtlich eingesetzt ist, deswegen bei mir die Banater Schwaben. Andere schreiben über die Siebenbürger Sachsen usw. Des Weiteren bauen wir noch andere Themen ein, wie zum Beispiel die Kirchenburgen oder auch das Deutsche Forum in Temeswar. Separat wollen wir noch die Ausreisewellen der Deutschen behandeln, als einschneidenden Moment der Geschichte der Minderheiten. 

Andrea: Hattest du vor dem Projekt schon mal Kontakt zu Banater Schwaben?

Konrad: Nein. Ich muss auch ehrlich sagen, ich wusste, dass es eine deutsche Minderheit in Rumänien gibt, aber das waren für mich die Siebenbürger Sachsen. Über die Vielfalt der Minderheiten war ich mir anfangs nicht bewusst.

Andrea: Wie bist du darauf gekommen, dein FSJ in Arad zu machen?

Konrad: Das was letztendlich Zufall. Mein Projektträger, „Kulturweit“, schickt Leute in die ganze Welt, von der Mongolei bis nach Chile. Aufgrund von Corona waren die Möglichkeiten dieses Jahr auf die EU beschränkt, und so wurde mir Arad zugeteilt. Man konnte dieses Angebot dann ablehnen und auf ein Neues hoffen, oder annehmen, so wie ich es gemacht habe.

Andrea: Zum Glück oder leider?

Konrad: Auf jeden Fall zum Glück! Dadurch, dass andere Freiwillige an anderen Orten eingesetzt sind, konnte ich auch schon sehr viel von Rumänien sehen. In den Winterferien haben wir uns die Schwarzmeerküste angeschaut, in Braᶊov und Temeswar waren wir auch schon. Auch landschaftlich hat mich die Gegend um die Karpaten echt beeindruckt.

Konrad von der Kathedrale in Temeswar (Foto: privat)

Andrea: Und wie gefällt es dir in Arad?

Konrad: Super, ich hab mich echt gut eingelebt. Die Stadt ist nicht zu groß, nicht zu klein, die Cafés haben trotz Corona offen, sodass man auch etwas unternehmen kann. Die Leute hier sind sehr offen und gastfreundlich, da hab ich sehr positive Erlebnisse gemacht. Auch das Essen hat mich überzeugt. Ich habe hier Sakuska kennen gelernt, das esse ich inzwischen gläserweise. Und in der Nähe ist ein Langosch-Stand, das ist auch „gefährlich“.

Andrea: Würdest du ein FSJ in Arad weiter empfehlen?

Konrad: Auf jeden Fall! Ich wollte eigentlich nach Zentralasien, also eine ganz andere Ecke, und dachte, Europa wäre langweilig. Aber ich bereue es nicht, und das werde ich auch so an Interessenten weitergeben. Auch hier in Europa kann man sehr Schönes erleben.

DBJT-Hits – Playlist erschienen!

Passend für den Sommerurlaub ist sie da: Die DBJTHits- Playlist auf Spotify. Von Blasmusik über 80er bis zu modernstem Schlager!
Für den entspannten Abend mit Freunden und Familie, zum Mitsingen im Auto oder zum ausgelassenen Tanzen.

Viel Spaß!

So weit entfernt und trotzdem so nah – Digitale Heimattage 2020

Am 31.05.2020 fanden wieder einmal die Heimattage der Banater Schwaben statt. Diesmal jedoch nicht wie gewohnt in Ulm, sondern in den Wohnzimmern aller Zuschauerinnen und Zuschauer. Aufgrund der aktuellen weltweiten Lage, blieben auch die Donauhallen in Ulm an Pfingsten leer. Da wir Schwowe uns jedoch von nichts unterkriegen lassen und der Kontakt untereinander für uns hohe Priorität hat, beschloss der Vorstand der DBJT die Heimattage auf eine andere Art und Weise zu gestalten.

Circa zwei Wochen vor Beginn der Live-Veranstaltung, starteten die Vorbereitungen. Es wurden Interviews geführt und Mitglieder aus unterschiedlichen Tanzgruppen sendeten uns viele Videos zu. Das Programm startete um 14 Uhr auf unserem YouTube-Kanal „DBJTube“, sodass sich jeder einklicken und live mitfiebern konnte. Inzwischen wurde das Video der Heimattage über 2.700 Mal angesehen, worauf wir selbst sehr stolz sind.

Nach der Begrüßungsrede von Lukas Krispin (Stellvertretender Vorsitzender der DBJT) folgte ein kleines Erklärvideo darüber, was Banater Schwaben und die DBJT überhaupt sind. Anschließend wurde ein Interview mit dem Bundesvorstandsvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben Peter Leber gezeigt. Auch die DBJT-Band hatte sich etwas ausgedacht. Jeder spielte zu Hause für sich auf seinem eigenen Instrument und anschließend wurden die Videos so geschnitten und übereinandergelegt, dass ein vollständiger Song dabei herauskam. Um gemeinsam musizieren zu können spielen die Kilometer, die zwischen den Band-Mitgliedern liegen, bei der DBJT keine große Rolle.

Als nächstes folgten die Interviews von DBJT-Mitgliedern aus verschiedensten Tanzgruppen. Die Mitglieder und Mitgliederinnen berichteten teilweise darüber woher sie kommen, welche Banater Wurzeln sie haben, wie die unterschiedlichen Tanzgruppen mit der aktuellen Situation umgehen oder spekulierten über die ihrer Meinung nach „schönste Tracht“ aus dem Banat. Um die Zuschauenden ein bisschen wach zu rütteln und aus ihren bequemen Sofas und Betten zu bekommen, erklärte Stefanie Timmler nochmals die Figurenfolge aus dem Flashmob, der dieses Jahr in den Ulmer Straßen hätte stattfinden sollen. Während der Liveübertragung waren über 200 Geräte auf Youtube zugeschalten, was bedeutet, dass hoffentlich in fast all diesen Häusern gemeinsam auf „Hulapalu“ von Andreas Gabalier getanzt wurde.

Als nächstes folgte im Programm das DBJT-Quiz. In vier Runden wurden jeweils acht Fragen gestellt, für die zehn Minuten Zeit für deren Beantwortung zur Verfügung gestellt wurden. Unter den vielseitigen Fragen war für jeden und jede etwas zum Nachdenken dabei. Das Quiz war so aufgebaut, dass sich vor Beginn der Digitalen Heimattage verschiedene Gruppen unter bestimmten Namen anmelden konnten. Diese Gruppen beantworteten die Fragen gemeinsam und ein Gruppenchef sendete die Antworten an unseren Vorstand. Hinter den Kulissen saßen Mitglieder des DBJT Vorstands, die per Instagram, Facebook, Email-Center und auf WhatsApp erreichbar waren, sodass die Antworten direkt ausgewertet und in einem Diagramm nach jeder Runde anschaulich dargestellt werden konnten. In der Zeit der Beantwortung spielten verschiedene Bands und Blaskapellen, um auch Zuschauende die nicht beim Quiz teilnahmen, zu unterhalten.

Nach der Quizauswertung wollte der Vorstand zeigen, dass nicht nur aus der Ferne miteinander gesprochen und musiziert werden kann, sondern auch getanzt. Schließlich gehört das Tanzen zu den größten Leidenschaften der Banater Schwaben. Aus diesem Grund wurden bereits vor dem Start des digitalen Heimattags von Mitgliedern verschiedener Tanzgruppen Videos zugeschickt, auf denen der Tanz einer unserer Gemeinschaftstänze, die „Veilchen blauen Augen“ zu sehen war. Die eingetroffenen Videos wurden so zusammengeschnitten, dass di eMitglieder den Gemeinschaftstanz „zusammen“ tanzen konnten. Was uns besonders freute war, dass auch Mitglieder aus Rumänien den Tanz in Tracht filmten und uns zukommen ließen. Dieser Auszug lies bei vielen Zuschauenden, unter anderem bei mir, ein Gänsehautgefühl aufkommen.

„Wahre Freundschaft“ gespielt von Klaus Weber auf der Trompete, sollte als geeigneter Abschluss dienen, da dies traditionsgemäß auch das Verabschiedungslied auf den Brauchtumsseminaren und allen DBJT-Veranstaltungen ist. Der dazugehörige Text wurde eingeblendet, sodass jeder in seinen oder ihren Wohnzimmern das Lied mitsingen konnte.

„Wir waren zwar so weit entfernt und trotzdem so nah.“ An dieser Stelle habe ich ganz besonders gemerkt, wie sehr mir das Tanzen, die Veranstaltungen und auch die anderen Tanzgruppenmitglieder fehlten. Gleichzeitig war ich sehr froh, einer Gemeinschaft wie dieser zugehörig zu sein. Denn auch in solchen Krisensituationen merkt man, dass wir eine Einheit und Gemeinschaft sind, die sich nie im Stich lässt. An dieser Stelle kann ich nochmals betonen, wie froh ich bin, eine Banater Schwäbin zu sein.

Julia Polling (Vorstandsmitglied)

Reaktionen zum digitalen Heimattage der DBJT

Während den Planungen des digitalen Heimattages wussten wir alle nicht so recht, was uns erwarten würde. Würden genügend Leute zusehen und live dabei sein? Wenn ja, wie viele? Und noch viel wichtiger: Wird Ihnen unser Programm auch gefallen?

Während dem Programm merkten wir schnell, dass es einige Landsleute und Interessierte daheim vor die Bildschirme gezogen hatte, denn schnell begannen die Leute die Möglichkeit zur Kommunikation auf YouTube auszunutzen. Live versuchten wir die Kommentare in unser Programm einfließen zu lassen.

Neben vielen Grüßen von verschiedenen DBJTlern, Tanzgruppen aber auch Privatpersonen aus Deutschland sowie Rumänien erreichten uns live auch viele Komplimente zum Programm. Das war natürlich sehr erfreulich, denn zeitgleich eine Rückmeldung zu bekommen, für das was man tut, bestärkt in der geleisteten Arbeit und ist sehr wichtig, gerade wenn man nur einer Kamera und einem Monitor gegenübersitzt.

Auch nach der Veranstaltung trafen noch viele wertschätzende Rückmeldungen bei uns ein. Ob per Mail, als Privatnachricht oder über die DBJT-Seiten auf Facebook oder Instagram, die Zuschauer gaben uns Feedback, was uns sehr freute.

Viele neue Leute, die bislang noch wenig mit uns als Banater Jugend zu tun hatten, meldeten sich auch per Mail bei uns. Sie bedankten sich für einen tollen Nachmittag und wünschten für die Zukunft alles Gute. Eine Dame aus Berlin wurde auf uns aufmerksam und Sie meldete sich mit der Bitte um weitere Informationen zu Banater Schwäbischen Dokumentationen, Berichten und Aktionen.

Insgesamt sind wir stolz darauf, den Heimattag in digitaler Form durchgeführt zu haben, freuen uns jedoch mehr denn je, alle persönlich wieder zu sehen und gemeinsam zu tanzen: Ulm 2022 wir kommen!

Ein paar Rückmeldungen, die uns erreichten:

„Ein großen Lob für die tolle Moderation, es war eine tolle Sendung

Das Konzept war auch sehr gut und abwechslungsreich, Lob an den gesamten DBJT Vorstand.“

„Danke an den DBJT Vorstand, das habt ihr toll gemacht und sicherlich vielen Landsleuten einen schönen Nachmittag beschert“

„Alles in allem ein Großes Lob an den gesamten DBJT-Vorstand für das, was ihr hier in zwei Wochen auf die Beine gestellt habt! Es hat sehr viel Spaß gemacht, zuzuschauen und auch aktiv mitzumachen. Es war ein toller Nachmittag!“

„War ein Stück alte Heimat immerhin, Dankeschön“

„Dickes Lob – von mir – an die DBJT! Habt ihr super gemacht. Das Programm war sehr schön, abwechslungsreich. Viele neuem Ideen eingebracht und viele junge Leute eingebunden“

„Also ich muss sagen, das war echt cool gemacht heute! Das in zwei Wochen auf die Beine zu stellen ist echt gut! Und es hat viel Spaß gemacht, zuzuschauen und aktiv mitzumachen!“

Eine aufwendige und liebevoll gestaltete Rückmeldung erhielten wir von einer Dame aus Moritzfeld, die den Pfingstsonntag mit dem digitalen Heimattag in ein Gedicht verpackte:

Die DBJT verbindet Menschen – jetzt halt digital!

Digitaler Heimattag 2020 auf YouTube – Live am 31. Mai ab 14:00 Uhr

Im Januar 2020 hieß es noch „heiße Vorbereitungsphase“ für die Gruppen der DBJT und den Vorstand für den Heimattag 2020. Da konnte noch keiner vermuten, was auf Deutschland und die Vereinslandschaft zurollt. Jetzt müssen wir alle das Beste draus machen. Die DBJT hat das Ziel Menschen zu verbinden. Gerade in Zeiten wie diesen mit Kontaktverbot wird das auch in den nächsten Wochen noch schwierig.

Doch schon lange baute die DBJT ihr digitales Auftreten im Internet auf ihrer Website, auf Facebook und seit letztem Jahr auf Instagram aus. Dies hilft uns natürlich jetzt mit den Menschen in Kontakt zu bleiben. Sei es die „Trachtenchallenge“, bei der einzelne Personen sich gegenseitig nominieren konnten, Bilder in Tracht in die soziale Medien hochzuladen oder mit kurzen YouTube Videos in der Serie „Schwowisch für Anfänger“.

Diese Formate brachten uns dann schließlich auf die Idee den Heimattag am 31. Mai 2020 digital stattfinden zu lassen, live auf YouTube (Kanalname: DBJTube). Auf YouTube können ihr euch mit vielen Geräten, wie Handys, Tablets PC oder Smart TV zuschalten. Darüber informieren wir nochmals in den sozialen Medien und auf unserer Website www.dbjt.de.

Jeder der einen Internet-Anschluss hat, kann ab 14:00 Uhr an der Live-Sendung teilnehmen. Auf folgende Programmpunkte könnt ihr euch freuen: Seid gespannt auf musikalische Untermalungen, wie ihr sie von der DBJT gewöhnt seid. Außerdem bereiten wir ein „PfingstenQuiz“ vor, bei dem Einzelne oder sich digital organisierte Gruppen (WhatsApp, Telegram, etc.) oder gerne auch Familien beteiligen können. Denkt euch einen Gruppennamen aus und meldet euch schon im Vorhinein per E-Mail unter info@dbjt.de an. Natürlich wird auch ein bisschen das Tanzbein geschwungen. Wir zeigen euch eine Tanzchoreographie, die ihr bei einem unseren nächsten Treffen oder digital gemeinsam aufführen könnt.

Wichtig ist, dass wir mit unserem Aufruf alle einladen und erreichen möchten egal ob jung, jung geblieben oder ob Sie/ihr schon mal mit der DBJT zu tun hatten. Wir wollen unsere Gemeinschaft der Banater Schwaben feiern und einen schönen Nachmittag, zwar nur digital aber gemeinsam verbringen.

Wir freuen uns auf den digitalen Heimattag 2020 und rege Teilnahme!
Euer Vorstand

Podcast der DBJT online!

Damit euch in der Quarantäne nicht die Decke auf den Kopf fällt, haben Patrick und Sandra einen Podcast auf Schwowisch eingesprochen. Viel Spaß

https://open.spotify.com/episode/7JIlGDeklhSFZA4eeLd1Om?si=o2NvpjzSTRaezH3O8_ohvA

Verständigung über Grenzen und Generationen hinweg

Erstes Jugendforum der Bayerischen Aussiedlerbeauftragten im Münchner Landtag

Am 6. März 2020 war der Bayerische Landtag Treffpunkt für das erste Jugendforum der Beauftragten der Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, MdL. Rund fünfzig junge Menschen diskutierten dort unter dem Motto „Kultur leben, Erinnerung bewahren“ über ihre familiären Wurzeln, was sie für sie bedeuten und wie sich diese für die Verständigung mit unseren Nachbarn im Osten nutzen lassen. Wie lassen sich die Traditionen, die die Vertriebenen und Aussiedler aus ihrer Heimat mit nach Bayern gebracht haben, bewahren? Ist das Thema überhaupt noch aktuell, wenn schon so viel Zeit vergangen ist und selbst die Aussiedler oft schon in zweiter und dritter Generation hier leben?

Die jungen Leute, größtenteils Aktive in Jugendverbänden aus dem Vertriebenen- und Aussiedlerbereich, diskutierten in einem World Café in wechselnden Gruppen diese und andere Fragen. Welche Rolle spielt die Heimat der Groß- und Urgroßeltern für die eigene Identität und das Verhältnis der Generationen? Was ist mit der aus der alten Heimat überkommenen Mundart, mit Traditionen, Trachten, Tänzen und Spezialitäten, die Vertriebene und Aussiedler mitgebracht haben? Einig waren sich alle, dass wir mehr Jugendaustausch mit unseren Nachbarn im Osten brauchen und dass, wie Moderator Johannes Eichelsdörfer es auf den Punkt brachte, Tradition „nicht die Verehrung der Asche“ sein darf, sondern „Weitergabe des Feuers“ meint. Weiter wünschen sich die jungen Leute mehr Bildungs-und Informationsangebote zum Thema, die leicht zugänglich und gut aufbereitet sind – und das in allen Schulformen. Was die Vermittlung in Museen betrifft, erwarten sich die Teilnehmenden mehr persönliche Geschichten und interaktive Darstellungsformen. Ganz generell setzen sie auf eine stärkere Präsenz in den Medien und insbesondere in sozialen Netzwerken.

Eine wichtige Inspiration für die Teilnehmenden war dabei ein Gespräch zwischen drei Generationen im Vorfeld des World Cafés. Dort diskutierte eine Angehörige der Erlebnisgeneration, die Donauschwäbin Maria Pfundstein, mit dem aus einer sudetendeutschen Familie stammenden „Kriegsenkel“ Frank Altrichter, der für die Generation der zwischen 1960 und 1980 Geborenen sprach, und Matthias Melcher als Vertreter der jungen Generation mit böhmischen Wurzeln. Wichtige Impulse gaben auch Landtagsvizepräsident Karl Freller, MdL, mit einem engagierten Statement zu Beginn der Veranstaltung, und der Direktor des Hauses des Deutschen Ostens München, Prof. Dr. Andreas Otto Weber. Ihnen und allen weiteren Teilnehmenden dankte die Beauftragte abschließend für eine rundum gelungene Ideenwerkstatt. Denn die Befassung mit Traditionen, den eigenen Wurzeln und der Einsatz für Verständigung mit dem Osten sind „mitnichten Themen der Vergangenheit und nur der älteren Generation. Nein, es sind Themen, die Generationen zusammenbringen und Grenzen überwinden, die uns ermutigen, ein neues, besseres Europa aufzubauen“, so Stierstorfer.

Auf Einladung der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene Sylvia Stierstorfer haben am Jugendforum im Bayerischen Landtag als Vertreter der Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen (DBJT), der Jugendorganisation der Landsmannschaft der Banater Schwaben, neben DBJT-Vorstandsmitglied Andrea Kielburg (Augsburg) je zwei Mitglieder der Trachtengruppen München und Nürnberg teilgenommen.

Ergebnisse und Empfehlungen

Die Graphic Recorderin Heike Haas hat Eindrücke und Ergebnisse des
Treffens im Münchner Landtag auf einemSchaubild zusammengefasst.

Am 6. März 2020 fand unter dem Motto „Kultur leben, Erinnerung bewahren“ das erste Jugendforum der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene statt (ein Bericht dazu ist in der vorigen Ausgabe unserer Zeitung erschienen, Anm. d. Red.). Dabei waren rund fünfzig junge Leute, die – fast – alle auch Aktive von jungen Landsmannschaften oder Jugendverbänden sind. Viele haben familiäre Wurzeln in einem der Herkunftsgebiete der Vertriebenen und Aussiedler,andere engagieren sich auch ohne solche Wurzeln rein aus Interesse für die Begegnung und Verständigung mit den Nachbarn im Osten, für die Spurensuche, den Dialog der Generationen und die Bewahrung deutschen Kulturerbes im östlichen Europa.

Ziel des Jugendforums war es, im Gespräch verschiedene Themen, die junge Leute mit Wurzeln in den Herkunftsgebieten der Aussiedler und Vertriebenen interessieren, und die Zukunft des eigenen Engagements zu diskutieren. Das geschah im Rahmen eines „World Cafés“. Wichtige Impulse dafür gab zuvor ein „Drei- Generationen-Gespräch“ zwischen je einem Vertreter bzw. einer Vertreterin der Erlebnisgeneration der Heimatvertriebenen, der so genannten „Kriegsenkel“, also den zwischen 1960 und 1980 geborenen Kindern der Erlebnisgeneration, und der jungen Generation, für die ein friedliches, geeintes Europa ohne Grenzen seit jeher Normalität ist. Was empfanden die Teilnehmenden, was wünschen sie sich?

1. Ein Kernanliegen ist die stärkere Verankerung des Themas im Schulunterricht und ganz allgemein im Bildungswesen. Dafür müssen die Lehrpläne erweitert und angepasst – und davor die Lehrkräfte entsprechend im Rahmen der Lehrerfortbildung geschult – werden. Außerdem darf die Befassung mit dem Thema nicht nur auf Gymnasien beschränkt bleiben, sondern muss auf alle Schulformen ausgedehnt werden. Dabei sollte so früh wie möglich, eventuell schon in der Grundschule, mit einer Einführung begonnen werden. Hilfreich wären auch Projekttage, die sich gezielt mit der Spurensuche in der Heimat der Vorfahren, ihrem Schicksal und kulturellem Erbe und der Begegnung mit den Menschen, die heute dort leben, auseinandersetzen. In jedem Fall sollte man die Landsmannschaften als Partner der Schulen heranziehen und Zeitzeugengespräche und Besuche historisch oder kulturell relevanter Stätten zum Bestandteil des Unterrichts machen. Außerdem wäre es wünschenswert, Abitur- und Abschlussfahrten künftig vermehrt auch in die Länder Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas – und damit in die Herkunftsregionen vieler Familien mit Aussiedler- bzw. Vertriebenengeschichte – durchzuführen.

2. Weiter wünschen sich die Teilnehmenden nicht nur eine stärkere Präsenz, sondern auch eine andere Vermittlung des Themas. Bislang werde es zu „trocken“ und wenig emotional präsentiert. Um Interesse zu wecken, sollten mehr individuelle Schicksale dargestellt werden. Entsprechend müssten auch Gedenkstätten stärker an die Nutzungsgewohnheiten junger Leute angepasst werden, indem man die dortigen Präsentationen durch interaktive Erfahrungsräume auflockere oder z. B. „Nachtwächtertouren“ an Orten durchführe, die Bezüge zu Kultur und Geschichte der Vertriebenen und Aussiedler aufweisen. Natürlich müssten auch die Museen moderner werden, etwa durch interaktive Zeitreisen und Hologramme, und indem man schon heute mit einer Aufbereitung des historischen und kulturellen Materials durch Podcasts und Audio- bzw. Filmaufnahmen für die Zeit beginnt, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt. Außerdem bedarf es einer einheitlichen, vollständigen und übersichtlichen Datenbank, die alle wichtigen Informationen zum Thema vereint und leicht zugänglich ist. Weiter sollen auch die sozialen Medien stärker als bisher genutzt werden, um Informationen zu verbreiten und Interesse zu wecken.

3. Ganz wichtig ist die Gemeinschaft, die durch gemeinsame Unternehmungen, Treffpunkte und Veranstaltungen gestärkt werden kann. Dabei sollen sich die verschiedenen jungen Landsmannschaften und Jugendverbände stärker miteinander vernetzen und austauschen – und durchaus auch gemeinsam agieren. Weiter spielt bewusste Kulturpflege eine entscheidende Rolle, um die eigene Identität – vielfach eine Art „Zwiebelidentität“ – zu stärken. Dazu und zu einer stärkeren Präsenz in der Öffentlichkeit können Musik und Tanzveranstaltungen, Plattformen zum Austausch von Kulturgut im Internet und die Teilnahme an Märkten und Kulturstadtfesten beitragen – die eigene Kultur soll als eine Kultur unter anderen einen festen Platz im Alltag finden.

Büro der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene Sylvia Stierstorf

Arbeitsgemeinschaft Tracht in der DBJT gegründet

Die banatschwäbische Festtagstracht der Frauen ist etwas Besonderes. Barocken Ursprungs, mit bis zu sieben gestärkten Unterröcken, mit geknüpften und zum Teil handbemalten Seidentüchern, ist sie wunderschön anzusehen. Nicht ohne Grund sind ihre Trägerinnen stolz darauf.

Doch solch eine Tracht will gehegt und gepflegt werden. Aber wer weiß heute noch, wie das geht und worauf im Speziellen zu achten ist? Glücklich können sich diejenigen schätzen, die eine Mutter, Großmutter oder Tante haben, die dieses Wissen noch besitzen und – ganz wichtig – auch vermitteln können. Denn gerade die handbemalten Seidentücher können nicht einfach in die Waschmaschine gesteckt und die Unterröcke müssen von Zeit zu Zeit frisch gestärkt werden. Und was geschieht, wenn man beispielsweise aus der Bluse oder dem Hemd herausgewachsen ist? Einfach in den nächsten Laden gehen und ein neues kaufen, geht nicht. Selbst nähen? Aber wie?

Mit all diesen und noch vielen weiteren Fragen beschäftigt sich eine Gruppe Frauen in der Landsmannschaft. Die Gruppe „Projekt Tracht“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Wissen um die Banater Tracht zusammenzutragen, um es dann in einem Leitfaden, einer kleinen Trachtenfibel, zu veröffentlichen. Doch das braucht Zeit. Wie also kann Gruppen innerhalb der Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen (DBJT) oder Menschen, die sich dafür interessieren, bereits jetzt praktisch geholfen und das Wissen weitergegeben werden? Aus diesem Grund wurde die Arbeitsgemeinschaft Tracht, kurz „AG-Tracht“, gegründet. Ziel dieser im Sommer 2019 ins Leben gerufenen Gruppe ist es, das vorhandene Wissen in den Gruppen der DBJT und der Landsmannschaft zu bündeln, Interessierte zusammenzubringen, Austausch zu ermöglichen und gleichzeitig eine praktische Anlaufstelle bei Fragen zur Anfertigung und Pflege der Banater Volkstracht zu sein. Zudem soll bei Bedarf der Vorstand der DBJT unterstützt werden.

Ein erstes praktisches Seminar fand bereits statt. Im November 2019 gab es während des DBJT-Brauchtumsseminars in Unterhub im Allgäu einen Workshop zum Thema „Stärken der Unterröcke“. Und im Frühjahr ist ein Nähworkshop geplant.
Ansprechpartner: Elwine Muth, Karlsruhe
Kontakt:
• Mobil 0179 / 2918743
• E-Mail: ag-tracht@dbjt.de
Sitz: Heimatstube der Banater Schwaben, Göppingen

 

„Los geloss, wie de Hund vun de Kett“ –

Das Brauchtumsseminar der Jugendlichen im Wieshof

Vom 08.11.-10.11 war es wieder so weit. Das jährlich im November stattfindende Brauchtumsseminar für Jugendliche im Wieshof in Bad Wurzach stand vor der Tür.

Solch ein Seminar braucht natürlich auch immer eine gehörige Portion Vorbereitung und so setzt sich der DBJT Vorstand bereits ein halbes Jahr vorher mit verschiedenen Workshops oder möglichen Angeboten auseinander. Stehen die Kochgruppe, die Workshops und die Teilnehmerzahlen fest, wird die Zimmereinteilung erstellt, Getränke werden bestellt und alle Formulare werden gedruckt und hergerichtet.

Am Freitag vor dem Seminar findet sich als erste Mitglieder des Vorstandes ein, welche die Hausübernahme machen und die Schlüssel für das Wochenende übergeben bekommen. Nicht lange später taucht auch bereits die Kochgruppe auf, denn wenn am Abend für 100 Personen Essen auf dem Tisch stehen soll, dann muss natürlich rechtzeitig begonnen werden. Mit dem eintreten der Dämmerung und der Dunkelheit (es ist ja schließlich um 17 Uhr schon dunkel) treffen die ersten Teilnehmer ein.

Nach einer herzlichen Begrüßung bekommen die Jugendlichen ihre Zimmernummer gesagt und dürfen auch gleich die Zimmer beziehen. Von 116 Betten, die das Haus bietet, waren in diesem Jahr auch 116 Betten benutzt worden. Das heißt „ausgebucht“, denn insgesamt waren 130 Personen in Bad Wurzach anzutreffen, von denen viele wieder den Heimweg antraten, ohne zu übernachten. Um 20 Uhr waren die allermeisten der Teilnehmer eingetrudelt und die belebten Gespräche waren nicht zu überhören. Man hat sich nach langer nichtgesehener Zeit schließlich auch viel zu erzählen. Teilnehmende kamen aus den Gruppen Spaichingen, Singen, Esslingen, München, Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg, Karlsruhe, Frankenthal, Crailsheim, Würzburg oder nahmen Teil ohne Tanzgruppenmitglieder zu sein.

Nach der Begrüßung aller Gruppen durch den Vorsitzenden Patrick Polling wurde mit einem zünftigen Marsch um 20:30 das lange vorbereitete Abendessen in den großen Gemeinschaftssaal getragen: „Brotworscht mit Kartoffelpiree und Krautsalot“.

Die Kochgruppe wurde dieses Mal nicht von einer Tanzgruppe gestellt, sondern bestand aus vier Eltern von teilnehmenden Jugendlichen. Gerhard Hellner, Elvine Schöffler, Edith und Rainer Hassenteufel Fredi und Alice Walter sowie Johann und Kirsten Wild hatten nicht nur ein Händchen für gutes Essen, sondern konnten den Stress, den die Küche mit sich bringt, mit viel Spaß und Freude vergessen. „Natürlich ist es im ein oder anderen Moment stressig, aber man weiß ja für wen man das macht, da macht es dann einfach Spaß“, so Elvine Schöffler. Das man auch in der Küche Spaß hatte, merkte man nicht nur an einer gut gelaunten Kochgruppe, sondern auch an den Aussagen zum Essen. „Ich glaub das war das beste Essen, das ich je hier gegessen habe“, so Julia Polling.

Nach dem Abendessen fand für alle ein Vortrag von Patrick Polling statt, der die DBJT mit ihren Aufgabenbereichen und Zukunftsideen darstellte. Mit den Worten „stellt euch vor die Landsmannschaft ist das große Haus in dem wir als DBJT wohnen“ greift Polling auf die Rede des Bundevorsitzenden Peter Dietmar Leber während der letzten HOG Tagung zurück und versuchte dieses Bild auch den Jugendlichen Banater Schwaben zu vermitteln. Desweitern wurden befreundete Institutionen vorgestellt, sodass übergeleitet wurde zum Weltdachverband der Donauschwaben. Stefan Ihas, Präsident des Weltdachverbandes, stellte daraufhin den Weltdachverband der Donauschwaben vor und zeigte den Jugendlichen die Möglichkeit, mit Donauschwaben verteilt auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten. „Die Vorträge kamen gut bei der Jugend an und versprechen zukünftig steigendes Interesse“, so Patrick Stanek, DBJT Vorstandsmitglied und Vorsitzender der HOG Wetschehausen.

Den restlichen Abend verbrachten die Jugendlichen aus den verschiedenen Gruppen beim gemeinsamen Tanz zur Musik von Robert Abendschein, der seine Anlage zum Tanz und der DBJT Band während dem Seminar zur Verfügung stellte. Bis spät in die Nacht wurde getanzt, gelacht und geredet und der Schlaf war trotz des anstehenden straffen Programms am nächsten Tag nur noch Nebensache.

Früh um 7:30 ging es am Samstag aus den Federn. Der eigentliche Weckruf, den Patrick Polling immer über die Lautsprecheranlage mit dem Lied „Wirtschaftskrisentrompete“ von Primtalexpress erklingen lässt, war dieses Mal nicht der erste Weckruf. Denn ein paar der schlaflosen Jugendlichen, bedienten sich ca. 5 Minuten vor dem eigentlichen Weckruf in der Küche mit Topfdeckeln und Kochlöffel und eröffneten den Weckruf mit kräftigem Trommeln zum Leid einiger, aber zur Freude anderer. Auf die Frage hin was das sollte antwortete Sebastian Schöps, einer der trommelnden Unruhestifter: „Na wenn das Wochenende so schnell vorbei ist, muss man die Nacht eben auch noch nutzen. Und am friehe Morjet, kummt mer halt uff komische Gedanke.“ Natürlich wurde auch das mit Humor genommen und der Tag begann mit einem leckeren Frühstück des Kochteams.

Pünktlich um 9 begannen die Workshops, die im gesamten Haus verteilt stattfanden. Für den ersten Kurs gab es drei Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Entweder im Kurs „Fit in den Tag“, bei den „Volkstanzbasics“ oder beim Kurs „Mundart in Aktion“.

Wer den Tag mit traditioneller Musik und dem Erlernen des Walzer- und Polka Schrittes beginnen wollte, der war im Kurs „Volkstanzbasics“, der von Harald Schlapansky, stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft, geleitet wurde, richtig. Hier erlernten blutige Anfänger, aber auch fortgeschrittene Polkatänzer nicht nur die Grundschritte der typisch banatschwäbischen Tänze sondern auch den Tanz „Rediwa“, welcher als Mix aus Walzer- und Polkateilen ideal erschien.

Noch fitter in den Tag starten konnte man im Kurs von Julia Polling, die mit den meist noch Schlaf in den Augen tragenden Jugendlichen ein straffes Programm aus Meditation, Krafttraining und Zumba anbot. Die Anstrengung lag hier schon in der Luft, wenn man nur den Raum betrat, und trotzdem gefiel es den Teilnehmern sehr und wiederholungsbedarf wurde geäußert.

Wer noch nicht ganz wach, war und sich am frühen Morgen erst einmal bei einer Tasse Kaffee unterhalten wollte, der war im Kurs „Mundart in Aktion“ goldrichtig. Hier wurde mit Patrick Stanek und Ramona Sobotta einfach mal „schwowisch gered“. Die Teilnehmer sollten sich auf schwowisch vorstellen, was für den ein oder anderen auch noch Neuland war. Im Anschluss bekamen die Teilnehmer verschiedene typisch schwowische Begriffe zugeteilt, die sie versuchen mussten in der großen Runde zu erklären. Wenn man alltäglich nicht mit der schwowischen Sprache vertraut ist, dann ist es auch gar nicht so einfach herauszufinden was „Umorke“ oder „Paradeis“ sind und was „Riwissle“ und „Gatchjer“ bedeutet. Viel Spaß versprach die Entdeckungsreise durch die schwowische Sprache, und weil jedes Dorf noch einmal ein anderes Wort hat, wird das Sammeln der Begriffe um so witziger. So erzählte einer der erwachsenen Teilnehmer: „Ich han in meinem Lewe noch net kehrt, dass mer Amber soht und net Eimer“. Der Kurs zeigt, wie wichtig der Dialekt während der Brauchtumspflege ist, doch wenn zu Hause nicht mehr schwowisch gesprochen wird, dann gerät auch unser schöner Dialekt in Vergessenheit. Wie Patrick Polling am Sonntag bei der Abreise dann sagte: „Versucht drhem och schwowisch zu rede, un wenn dir alle mol kinner hat, dann solle die Oma un de Otta halt schwowisch mit ne rede.“

Im zweiten Kurs konnten die Teilnehmer bei Stefanie Timmler einen Flashmob erlernen zur Musik von Andreas Gabalier („Hulapalu“). Diesen wollen wir als DBJT bei den Heimattagen der Banater Schwaben 2020 in Ulm in der Fußgängerzone tanzen. Die Choreografie und die Tanzbeschreibung bekommt ihr beim DBJT Vorstand oder bei den verschiedenen Gruppenleitern. Auch im Internet auf Facebook oder Instagram, wird der Tanz zu finden sein!

Im Kurs Haareflechten von Ramona Kiefer und Claudia Fiedler konnten sich nicht nur die Mädchen, sondern auch die Jungs einmal daran versuchen, einen französischen Zopf oder verschiedene Flechtmuster mit den Haaren ihrer Tanzpartnerinnen oder Freunde zu zaubern. Viel Spaß hatten die Teilnehmer daran, denn wann darf man als Junge einmal an die Haare der Tanzpartnerin!

Im Anschluss gab es das leckere Mittagessen der Kochgruppe, welche uns mit „Schinkenudle un Kompott“ verköstigten. Während dem Essen bedankte sich Patrick Polling herzlich bei allen Förderern wie der Landmannschaft, dem HDO sowie dem Bayrischen Sozialministerium für die Unterstützung bei der Ermöglichung des Seminars. Auch bei Stefan Ihas, der uns nach dem Mittagessen aufgrund einer weiteren Veranstaltung verließ, bedankte sich Patrick Polling noch einmal für den Vortrag. „Es ist einfach schön, so viel Jugend hier zu sehen. Die Flamme am Brennen gehalten wird ist wohl doch ein Feuer.“, so Stefan Ihas bei Abreise.
Auch neu für die Teilnehmer vorgestellt wurden erste Prototypen eines neuen DBJT T-Shirts, einer DBJT-Sweatjacke und einer Mütze. Die Arbeiten daran werden fortgesetzt und die „Kollektion“ wird nächstes Jahr vorgestellt.

Nach dem stärkenden Mittagessen ging es weiter mit den Kursen. Neu waren die DBJT Tänze mit Lukas Krispin und Andrea Kielburg. Die zwei Vorstandsmitglieder der DBJT zeigten Anfängern und Fortgeschrittenen Mittänzern unsere Gemeinschaftstänze, damit auch Sie in Ulm bei den Heimattagen bereit sind mit zu tanzen.

Wie vergangenes Jahr fand aufgrund der guten Rückmeldungen der Workshop „Banater Kartenspiele“ erneut statt. Heinz Franzen, Vorsitzender des KV Tuttlingen-Rottweil-Schwarzwaldbar, sowie Horst Neidenbach übernahmen das Kommando und zeigten den Jugendlichen wie man mit Fuchs und Lentschi den Durchmarsch macht. Vielen machte das Fuchsen so viel Spaß, dass auch der Samstagabend hinhalten musste, denn gefuchst wurde um die „Kuckruzkehre“ bis tief in die Nacht.

In der Mittagspause gab es einen reich gedeckten Tisch voller Kuchen und Leckereien, die von den Teilnehmern mitgebracht wurden. Nach dem einer kleinen Pause und ein wenig „Luftschnappe“ ging es weiter mit den letzten zwei Kursen für den Tag.

Neben den oben genannten Kursen fanden nun weitere Workshops statt. Zum einen konnten die kochbegeisterten zusammen mit Elvine Schöffler aus der Kochgruppe lernen, wie man „Faschierte“ macht. Es wurde geknetet und geformt und dass auch hier der Spaß groß war konnte man beim leckeren Abendessen dann auch schmecken.

Julia und Patrick Polling zeigten den Teilnehmern im Workshop „Standardtänze“ verschiedenste Figuren im Discofox, Rumba, Tango oder Quickstepp, sodass auf dem nächsten Ball umso flotter das Tanzbein geschwungen werden kann.

Parallel zu den stattfindenden Workshops trafen sich Mitglieder der Arbeitsgruppe Tracht, unter der Leitung von Elwine Muth ebenfalls in Bad Wurzach, um verschiedene Trachten zu fotografieren, beschrieben und zu gestalten, um für die Zukunft festzuhalten, was die Trachten ausmachte und wie sie getragen wurden. Für die Jugendlichen ist dies sehr wichtig, denn nur so kann auch weiter das Brauchtum und die Trachtenpflege bestehen bleiben. Auch die letzten zwei Kurse wurden von Elwine Muth gefüllt. Dort zeigte sie den interessierten Jugendlichen wie die Röcke gestärkt wurden und alle durften einmal handanlegen und sich selbst daran versuchen.

Die DBJT Band probte den gesamten Tag über im Musikraum des Hauses und gab den Teilnehmern abends kurz bevor das Essen auf dem Tisch stand ein Privatkonzert bei dem neben dem musikalischen Leiter Andreas Zornek, vor allem Johannes Krispin, Melanie Furak, Nadine Bachl und Hannah Frombach ihr Können unter Beweis stellten.

Kurz vor dem Abendessen trafen auch die Musikanten des Original Banater Echos, unter der Leitung von Manfred Ehmann im Wieshof ein und ließen sich zusammen mit allen Teilnehmenden die „Faschierte mit Paradeisgrumbire“ sowie den „Scheiterhaufe mit Vanillesoß“ schmecken.

Direkt im Anschluss begann die Kapelle mit der musikalischen Abendgestaltung. Das Tanzbein konnte nun geschwungen werden zu schöner Banater Blasmusik. Viele waren erschöpft vom langen Tag, hatten schwere Beine oder wollten nur Kartenspielen, doch als schließlich um 22:00 Uhr für die Gemeinschaftstänze aufgerufen wurde, platzte der Raum aus allen Nähten. Fast 60 Paare mit Kapelle in einem knapp 60 Quadratmeter großen Raum tanzten zu „Veilchenblaue Augen“, „Donauschwabenwalzer“, „Mein Banater Land“ und „Kathiländler“. „Da kann man sich die Heizung dann auch sparen“, so Andrea Kielburg, nachdem die Gemeinschaftstänze vorbei waren. Weiter ging es mit traditioneller Blasmusik und einer vollen Tanzfläche bis spät in die Nacht, an Schlafen war für viele jetzt erstmal nicht zu denken.

Am nächsten Morgen wurden die Teilnehmer wieder geweckt durch den Klang der Trompete und alle trafen sich nach einem guten, stärkenden Frühstück im Gemeinschaftsraum. Patrick Polling bedankte sich bei allen Teilnehmern und allen Referenten für das gelungene Seminar. Die Vorführung des Erlernten fand statt und der Applaus für alle Referenten sowie die Kochgruppe war groß. Nachdem der Putzplan des Hauses durchgegeben wurde und die Meinungsumfrage abgeschlossen war stellten sich alle Teilnehmer in einen Kreis, kreuzten die Hände und reichten sie dem Nachbarn und alle stimmten ein auf das schöne Lied „Wahre Freundschaft“. Den schönen und sentimentalen Augenblick schloss Patrick Polling dann mit den Worten „Kommt gut nach Hause, bleibt gesund und bis zum nächsten Jahr“.

Ein anstrengendes, aber schönes Wochenende im Allgäu ging zu Ende und die Teilnehmer machten sich auf den Heimweg. Eines war jedoch den meisten klar: „Nechschtes Johr sin ich widder do“.

Der DBJT Vorstand

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